Es ist schön, mal einen Abend mit jemandem zu quatschen. Aber was mir schon länger klar und hier sich wieder bewiesen hat: man kann den Aussagen anderer Wander:innen über den Schwierigkeitsgrad nur sehr bedingt Glauben schenken. Für Nora war es zum Beispiel der zweite Tag. Ich hatte richtig Spaß.
Die Entstehung der Côté de Granit Rose
Ich dachte, ich beschäftige mich mal mit historischen Hintergründen. Euch ist sicher auch schon aufgefallen, dass das rosa Kleid von Frau G.. bestimmt nicht zufällig mit der Farbe der Steine Côté de Granit Rose korrespondiert.
So faszinierend diese Felsen sind, ich war in einem Sonntag da und fühlte mich zwischen den ganzen Sonntagsspaziergänger:innen ziemlich komisch und eher deplatziert.
Ladegeräte geklaut, Teil drei.
Als ich dank des geliehenen Ladegerätes Strom hatte und klar war, dass ich in den den nächsten zwei Tagen nicht zu erreichen sein werde, habe ich überlegt, wie ich die Menschen, die sich da vielleicht Sorgen machen könnten, informieren kann und habe mehrere Stories auf Instagram gemacht. Dort hatte ich geschrieben, was passiert ist, wie ich das Problem wahrscheinlich lösen werde und wann ich dann wieder erreichbar bin. Ich selbst war natürlich auch zu zwei Tagen Digitalfasten verurteilt und hatte mich doll auf Nachrichten nach dem ganzen Stress, gefüllt mit ner Menge Mitgefühl gefreut. Und dann: Nichts!
Auf die Idee, dass meine Nachrichten nicht rausgegangen sind, bin ich gar nicht gekommen. Und jetzt, wo ihr wisst, was passiert ist, habe ich so viele schöne, tröstende, warme, liebe Nachricht en bekommen. Danke!
Es gibt IMMER einen Plan B und am Ende hat’s sogar für die gute Gutenachtgeschichte gereicht. Am nächsten Tag erreichen wir Lannion. Dort hatten wir gestern schon ein Zimmer gebucht, was definitiv ein tief empfundenes Danke an Frau G. zur Folge hat. Immer eine gute Idee, zu gucken, was man hat. Gute Ideen zählen auch dazu.
Ich habe nicht verstanden, warum ich zu meinem Baguette keine Papiertüte bekommen kann, zumal man die eigentlich immer dazu kriegt. Ich war total überrascht, wie die Frau im Auto sehen konnte, dass meine Wasserflasche gerade umfällt. – und dann noch versteht, dass es gar nicht so spaßig ist, wenn das Wasser plötzlich weg ist. Danke, liebe Unbekannte.
Liberté, égalité, beurre salé: das habe ich hier in einem Hofladen gelesen. Nicht nur, dass ich gesalzene Butter für mich entdeckt habe und für Menno natürlich, es hat auch einen ganzen Tag nicht geregnet. Das mit der bretonischen Butter ist natürlich keine Lösung, wenn es jetzt endlich mal ein bisschen wärmer wird.
Ich habe es getan: einen Pausentag eingelegt, bevor ich völlig erschöpft war. Tja, es ist schon ein bisschen ungewöhnlich, wenn ich nicht völlig erschöpft auf ein schönes breites Bett falle. Allerdings hatte ich eben genug Reserven, dass mich der Supermarkt, der mittags geschlossen hatte und der Wäscheautomat, der gleich völlig kaputt war, mich nicht aus den Latschen gehauen hat. Ich werde das Prinzip beibehalten und habe in einer Woche im Kalender notiert: Zimmer nehmen.
